Eine bunte Gruppe machte sich in Liezen mit Startpunkt Stadtarchiv – einer wichtigen regionalen Kulturinstitution – auf den Weg, um den Alltag im Rolli nachzuempfinden. Ziel war zu erkennen, wo es problemlos vorangeht und wo Barrieren bestehen. Sonja Redl-Bernberger, eine Pensionistin mit bewegtem Leben, leitete diese Erkundungstour an. Der „Unerhört-Streifzug“ wurde von der Journalistin Hilde Unterberger, Katharina Ernecker (Stadtarchiv Liezen) und Edith Zitz (inspire) organisiert. Weitere Frauen, die einen Rollstuhl nutzen und viele Interessierte aus mehreren Liezener Gemeinden waren gemeinsam unterwegs, wobei informative Zwischenstopps eingelegt wurden. Über den Hauptplatz ging es zur Bezirkshauptmannschaft. Dort empfing die Vize-Bezirkshauptfrau Elisabeth Haarmann die Gruppe. Sonja Redl-Bernberger hat lange auf der BH gearbeitet und berichtete über ihren Arbeitsalltag. Der nächste Stopp war das AMS, wo die neue Leiterin Brigitte Wasmer über die Arbeitsmarktlage für Menschen mit Behinderung informierte und auch darüber, dass psychische Probleme zunehmend bei jungen Personen vorkommen.
Kritik gab es während der Tour für den Bereich rund um das Areal McDonalds, Fressnapf, Müller und Hofer in Richtung des großen Einkaufszentrums ELI. Hier muss man mangels eines Gehsteiges oder aufgrund hoher Gehsteigkanten teils mit dem Rollstuhl auf der Straße fahren. Bereiche wie die Fußgängerzone oder die öffentlichen Gebäude erhielten jedoch viel Lob. Der Marktplatz wird bald umgebaut– auch da ist eine vorab mitbedachte barrierearme Variante wünschenswert. Eine Mitarbeiterin vom „Beratungszentrum für Menschen mit Behinderung“, die peer-Beratung anbietet und selbst einen E-Rolli nutzt, brachte sich sachkundig in den Streifzug ein.
Im Cafe Taunt fand die Abschlussbesprechung gemeinsam mit der erfahrenen Sozialarbeiterin Martina Pitzer von der Frauen- und Mädchenberatungsstelle Philomena statt. Es gab sofort Nachfragen, wo weitere Unerhört-Streifzüge stattfinden werden: Schladming und Landl sind in Planung! Projekt „Unerhört“ wird vom Land Steiermark gefördert.
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